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Miserables Weihnachts-Pädagogikpaket

von Klaus Satzke
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Zitat aus dem „Standard“ vom 18.12.2018. Karl Heinz Gruber in „Kommentar der anderen“: Miserables Weihnachts-Pädagogikpaket

Das sogenannte Pädagogikpaket, das vorige Woche im Parlament beschlossen wurde, hat mit seriöser Pädagogik nichts zu tun. Bildungsminister Heinz Faßmann hat in einem Interview bekannt, dass das Paket nicht auf erziehungswissenschaftlich gesicherter Evidenz, sondern auf "Politik" beruht. … Österreichische Lehrerinnen und Lehrer müssen kostbare Zeit und Energie auf die schulische Auslese (und deren bürokratische Absicherung) verschwenden, die in Ländern wie Finnland, Kanada und Australien bis zum Ende der Schulpflicht zur Gänze für die umfassende Förderung und die Kompensation außerschulisch produzierter Lerndefizite genutzt werden können. … Soeben ist bekannt geworden, dass in der Giftküche des Ministeriums unter dem Kürzel "iKPM" (für "individuelle Kompetenz- und Potenzialmessung") bereits das nächste aberwitzige Vorhaben brodelt: Der im Regierungsabkommen angedrohte "Talente-Check". Was in anderen Ländern mit 15/16 Jahren erfolgt, soll österreichischen Achtjährigen in der dritten Volksschulklasse zugemutet werden: "umfassende Individualmessungen fachbezogener Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern (...) sollen durch ergänzende Berufsorientierungs- und Entwicklungsinstrumente (...) die Wahl des weiteren Bildungs- oder Berufsweges" unterstützen. … Glaubt Minister Faßmann tatsächlich, dass sich Eltern eine schulische Mutmaßung wünschen, ob ihr achtjähriger Sohn das Talent zum Quantenphysiker, Herrgottschnitzer, Orthopäden, Speläologen oder veganen Koch hat?

K.S.