« vorheriger Artikel | Home | nächster Artikel »

Lehrerbildung neu – Zwei Wahrheiten?

von Klaus Satzke
Artikel drucken

Es mag ja so sein, dass in einer Mediengesellschaft Diskussionen nicht an ihrem Wahrheitsgehalt, sondern primär an ihrem Unterhaltungswert gemessen werden. Aber wenn sich 2 angesehene Wissenschaftler wie Konrad Paul Liessmann und Roland Fischer mit Bezug auf die neue Lehrerbildung derart widersprechen, dann sollte das doch zu weiterführenden journalistischen Recherchen Anlass geben:
Zitat Liessmann (Der Standard, 27.11.2013): Die fachwissenschaftliche Ausbildung wird reduziert. die pädagogische ausgedehnt. … Das neue Modell schränkt die fachwissenschaftliche Ausbildung weiter zugunsten einer Überdehnung des Pädagogischen ein – das ist der Preis für ein einheitliches Ausbildungskonzept.
Zitat Fischer (Der Standard, 8.12.2013): Nein, die fachwissenschaftliche Ausbildung wird nicht reduziert – jedenfalls nicht durch die gesetzlichen Vorgaben. Im Vergleich zur derzeitigen Hauptschullehrerausbildung wird der Umfang der fachwissenschaftlichen Ausbildung fast verdreifacht. Die pädagogische Ausbildung für AHS-Lehrer wird um circa ein Semester verlängert, aber eben nicht auf Kosten der Fachausbildung.
Kann es tatsächlich so sein, dass sich 2 Experten im Grundsätzlichen so widersprechen? Ist hier nicht so etwas wie intellektuelle Redlichkeit in Frage gestellt? Oder ist die Mediengesellschaft in Wahrheit eine Spaßgesellschaft, in der jeder alles behaupten kann, ohne dass dem Wahrheitsgehalt nachgegangen wird?