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Zitaten-Potpourri

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Bildungswissenschaftler Manfred Prenzel, Die Presse v. 3.12.2019 „PISA hält dem Land den Spiegel  vor“

Frage: Ist das Ergebnis auch aus Ihrer Sicht als Bildungswissenschaftler ein schmerzhaftes? Antwort: „Ich halte die österreichischen Ergebnisse der vergangenen Jahre für weniger schmerzhaft als den Umstand, dass man seit fast 20 Jahren, seit dem der erste Befund vorgelegt wurde, keine größeren Verbesserungen beobachten kann. Man hätte sich mittlerweile im Klaren darüber werden können, wo die Schwächen im System liegen, und was man dagegen tun kann.“

Erhard Busek, Standard v. 28./29.9.2019 „Nach der Wahl ist Vernunft gefragt“:

„Wir gehen möglicherweise auf eine kritischere Situation der Wirtschaft zu, und die Mahnung Frau Meinl-Reisingers hinsichtlich des Fehlens der Diskussion etwa zur Bildungspolitik muss unbedingt berücksichtigt werden. Die Sicherheitsfrage muss adäquat erledigt werden, wobei es viel wichtiger ist, die Frage der sozialen Integration in den Vordergrund zu stellen, was erst recht wieder nur über Bildung und nicht unbedingt durch mehr Polizei erreicht wird.“

Jürgen Czernohorszky, Die Presse v. 17.8.2019 „Bei den Schulen wurde geschlafen“:

Wir hatten nun ein Schuljahr, in dem Wien 1400 Schüler mehr, aber 120 Lehrer weniger hatte – weil die Bundesregierung gespart hat. Wien nimmt jedes Jahr dreistellige Millionenbeträge in die Hand, um neue Schulklassen zu schaffen. In der gleichen Zeit wurde bei den Bundesschulen geschlafen. Wenn man sich vorstellt, dass Wien in den vergangenen 15 Jahren um Graz, also um 283.000 Menschen gewachsen ist, aber in dieser Zeit keine HAK, keine HTL, keine HLW geschaffen wurde, dann kann man sich die Situation vorstellen.

Karl Heinz Gruber, Der Standard v. 31.10.2019 „Für einen bildungspolitischen Klimawandel“

Bildungspolitik ist im Wahlkampf und bei den Kogler’schen Medienauftritten seither so gut wie nicht vorgekommen. Wird es ihm gelingen, Kurz davon zu überzeugen, dass die zu frühe schulische Auslese für das Schulsystem so schädlich ist wie das CO2 für die Umwelt? Kogler sollte sich nicht mit dem seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig vorgebrachten Bekenntnis der ÖVP zur Langform des Gymnasiums abspeisen lassen, sondern von Kurz und Co verlangen, ihr Beharren auf der AHS-Auslese ab der vierten (häufig schon ab der dritten) Volksschulklasse mit glaubwürdigen Argumenten und objektiven sozialwissenschaftlichen Daten zu begründen – oder aufzugeben.

Der Standard v.  25, 26., 27.10., redaktioneller Beitrag:

Was spät, aber doch möglich wurde, ist der Ausbau der ganztägigen Schulformen. Es ist ein Ja, aber. Eigentlich sollten die hierfür eingeplanten Mittel aus der Bankenmilliarde bereits 2025 aufgebraucht sein, später wurde das, was von den zugesagten 750 Millionen Euro übrig blieb, nicht nur bis 2032 gestreckt, sondern auch neuen Zwecken zugewiesen. Künftig soll damit auch ein Teil des dringend benötigten Unterstützungspersonals an Schulen gestellt werden. An die Formel "Unterricht und Freizeit wechseln einander ab" ist die Förderung nicht gekoppelt.

Stefan Hopmann, Die Presse v. 30.3.2016, „Es braucht keine Gesamtschulversuche, sondern Autonomie“:

Die Befürchtung … bei der Schulautonomie* …  ist, dass nur das Gehäuse übrig bleibt – aber neue Kontrollmechanismen kommen. Dass mehr standardisierte Überprüfungen eingeführt werden, um feststellen zu können, wie gut oder schlecht die Schulen mit der Autonomie zurande kommen. Dabei ist von echter Autonomie gar nicht die Rede.

*Redaktionell eingefügt

K.S.