Schulaufsicht ohne Expertise
Artikel drucken"Früher waren zwei AHS-Landesschulinspektoren für alle Salzburger Gymnasien zuständig - sie kannten ihre Schulen praktisch in- und auswendig. Heute sind die neuen Schulqualitätsmanager für alle Schularten in ihrer Region zuständig. Niemand könne dafür die nötige Erfahrung mitbringen, kritisiert der ehemalige AHS-Landesschulinspektor und Ex-Leiter der Bildungsregion Nord, Gunter Bittner. Ein Schulqualitätsmanager in der Bildungsregion Nord sei zuständig für 11 Volksschulen, 5 Mittelschulen, 4 Sonderschulen, 3 Gymnasien, 3 humanberufliche höhere Schulen und eine Schule für Sozialpädagogik. Meistens seien nun Aufsichtspersonen tätig, "die an den entsprechenden Schularten nie unterrichtet haben und dort nicht unterrichten dürften". Und das sei schlecht: "Man beauftragt ja auch nicht Augenärzte mit dem Qualitätsmanagement von Chirurgen."
Kritisch äußern sich auch Schuldirektoren. "Früher hatte man mit dem Landesschulinspektor einen Ansprechpartner aus den eigenen Reihen, der den Betrieb gut kannte. Das ist durch die neue Steuerungslogik nicht mehr vorgesehen", sagt Klaus Schneider, Direktor am Akademischen Gymnasium und Sprecher der AHS-Direktoren. Zwar hätten die Schulen jetzt mehr Autonomie. Aber in der Schulaufsicht fehle in manchen Bereichen die fachliche Expertise. Ob das neue System funktioniere, werde sich erst zeigen. "Wenn uns die Schulqualitätsmanager arbeiten lassen, kann ich gut damit leben. Wenn sie versuchen, reinzuregieren, wird es schwieriger."
In der Bildungsdirektion will man die Kritik so nicht stehen lassen. Die Aufgaben der Schulqualitätsmanager seien heute andere als die der ehemaligen Schulinspektoren, sagt der Leiter des Pädagogischen Bereichs, Anton Lettner. "Die neue Steuerungslogik hat die Autonomie der Schulstandorte aufgewertet. Die Schulleiter sind nicht an das Wohlwollen eines übergeordneten Landesschulinspektors gebunden. Und das Qualitätsmanagement ist überall gleich." Zudem würden die Schulqualitätsmanager begleitend ausgebildet."