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Lehrermangel: Rechnungshofkritik und Ruf nach nachhaltigen Reformen

von Klaus Satzke
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Der seit langem bekannte Lehrermangel in Österreich wird nun öffentlich verstärkt diskutiert. Der Rechnungshof (RH) kritisiert das Bildungsministerium für versäumte Maßnahmen trotz Engpass-Prognosen seit 2009. Die problematische Lehrerbildungsreform von 2015/16, welche die Studiendauer für Sekundarlehrer auf 12 Semester verlängerte, verschärfte die Situation, Es blieb Minister Polaschek vorbehalten, in Rahmen einer ansonsten wenig glanzvollen Amtszeit eine Zurücknahm der Ausbildungszeit zu veranlassen.

Laut Bildungsminister Christoph Wiederkehr unterstreicht der RH-Bericht die Notwendigkeit "entschlossenen Handelns", um den Mangel bis Ende der Legislaturperiode zu beheben. Lisa Nimmervoll (Der Standard, 24./25.5.2025) kritisiert, dass die Bildungspolitik statt auf nachhaltige Qualität auf kurzfristige Improvisation setzet und fordert einen Systemumbau: gezielte Ausbildungsinitiativen, bessere Rahmenbedingungen und eine solide Begleitung für Quereinsteiger.

So richtig und wichtig diese Forderung ist, so sehr bedarf sie einer Ergänzung.  Es geht um  die Etablierung eines verpflichtenden, berufsbegleitenden und kompetenzorientierten Weiterbildungssystems für alle Lehrkräfte – vergleichbar mit der Fortbildungspflicht für Ärzte. Die Erstausbildung allein kann den komplexen und sich ständig wandelnden beruflichen Herausforderungen nicht mehr gerecht werden. Eine solche kontinuierliche Qualifizierung darf nicht nur Quereinsteigern vorbehalten sein, sondern muss das gesamte Kollegium umfassen.

Eine zukunftsfähige Ausbildungsstruktur muss die hochschulische Basisausbildung durch eine systematische berufsbegleitende Förderung und kontinuierliche Weiterqualifizierung ergänzen. Nur so kann die aktuelle Krise als Chance für echte und nachhaltige Verbesserungen im österreichischen Bildungssystem genutzt werden, um eine qualitativ hochwertige und zukunftsorientierte Lehrerbildung zu gewährleisten.